Mt. Sinabung Vulkan 2014

  12. bis 19.Januar 

 M. Szeglat, R.Roscoe, M.Rietze, Th.Boeckel

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Blitzende Pyroklastische Ströme und zerstörende Ascheregen


    

Landschaft des Mt. Sinabung Vulkans

Blitzentstehung

Mt. Sinabung Volcano, by Th Boeckel1  2

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Einzelaufnahmen 1,2,4: Nur bei Nacht sind die Glutfronten der Pyroklastische Ströme zu sehen bzw. zu fotografieren. Foto 2 rechts oben. Komposit aus 5 Bildern

Blitzentstehungen bei Vulkanausbrüchen sind nicht unbedingt eine Seltenheit. Blitzende Pyroklastische Ströme (kurz PS)  fotografisch gut zu erwischen scheint jedoch eine Rarität zu sein. Bisher ist uns nicht bekannt, dass bei Nachtaufnahmen Blitzentstehungen bei PS-Abgängen jemals eingefangen wurden. Vom Gegenteil lassen wir uns gerne 'ungern' überzeugen. Die Entstehung geht von der elektrostatischen vorgeladenen Schlotförderung bis zur Bandgeneratoren - Theorie aus. Da hier die Blitzentstehung erst nach der Hälfte des Weges des abgehenden Feuerstromes statt fand, ist für mich die erste Theorie nämlich die der elektrisch vorgeladenen Schlotförderung hinfällig. Überzeugend war unter anderem, das diese Blitzentladungen nur bei Abgang in kurzen Intervallen entstand. Die erhitzte Luft war folglich über der Auslaufebene knisternd trocken. Man kann viel spekulieren und rätseln, aber die Bandgenerator-Theorie welche sich hier durch stark reibende Aschewolken in einem elektrostatisch abgeschlossenen System wieder findet, erscheint mir hier am plausibelsten.

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Video der Tour und vulkanischer Highlights, by M. Szeglat


Die Glutspur der Pyroklastischen Ströme

   

Der PS scheint wie auf Schienen, nahezu einen fast vorgegebenen Weg einzuschlagen. Nur verwunderlich, dass die Ebene einen leicht abschüssigen Eindruck erweckt. Warum die PS nicht den geraden Weg nach unten fanden, bleibt hier unerklärt.

Tornados

 

Die Hitze zahlreicher PS hinterlassen die etwa drei Kilometer lange Ebene als überdimensionales Röstblech. Die seitlich einfallende kühle und feuchte Luft sorgt für ordentliche Turbulenzen. Das Ergebnis dieses Luft-Mischmasches sind mächtige Tornados bis zu einer geschätzten Höhe von 300m. Womöglich könnten diese Tornados in die F-Reihe eingegliedert werden. Welche F-Stärke hier vorherrschte, kann allerdings nicht einmal geschätzt werden.Übrigens wurden diese Tornados auch oft am Etna über den heißen Lavafeldern gesichtet.

  Mt. Sinabung Volcano, by Th Boeckel 

   

Oben und Links: Die Szenerie mit einem 28mm Weitwinkelobjektiv aufgenommen zeigt  nach dem Abgang etlicher PS das gigantische Ausmaß der Aschewolke. Rechts das Ganze in einem 10,5mm Fisheye-Objektiv welches ein 180° Blickfeld erzeugt. Nachdem die linke abziehende Wolke zusätzlich noch ein so genanntes vulkanisches Gewitter veranstaltete, kamen wir langsam an die Überforderungsgrenze (grübel, grübel). Man muss sich vorstellen, dass das Szenarium auf den Fotos recht überschaubar wirkt, jedoch stand die Wolke in einem vertikalen Blickwinkel von etwa 70° beeindruckend vor uns. Sicher waren wir uns nicht, ob sich der gesamte Kegel in Schall und Rauch auflösen könnte.

   

 Mt. Sinabung Volcano, by Th Boeckel    Mt. Sinabung Volcano, by Th Boeckel

Nachtimpressionen des aktiven Sinabung Vulkans. Rechts eine Halo-Erscheinung.

   

Die "Rolling Stones" Zunge  in der Gipfelregion hatte durchaus ihren originellen Reiz.

   

Intensive Beobachtungen am Vulkan allerdings außerhalb der Sperrzone war nötig um keine aktive Phase zu verpassen. Mitte: Ascheniederschlag innerhalb von etwa fünf Minuten bedeckt die Stative.

   

   

Erste Eindrücke beim Besuch eines am Vulkan näher gelegenen Dorfes. Hier war bereits eine beträchtliche Menge Asche gefallen. Es sollte aber noch dicker kommen.

Der Mechanismus des Pyroklastischen-Strom-Generators

   

Diese überdimensionale Lavazunge liegt nun kuchenähnlich in der Gipfelspalte. Weiter wird vom Schlot Lava gefördert und drückt den zähen Strom über die steile Rinne. Der statisch geschwächte Lavastrom reißt etwa im vorderen Drittel ab und stürzt mit Vehemenz den Abhang herunter. Unter anderem dient die Rinne auch als 'Zieleinrichtung' und gibt die ungefähre Richtung der sich dynamischen fortbewegenden Glutfront vor.

  

Der PS stürzt über eine steile Felswand auf ein Plateau herunter welches auf etwa halber Höhe des Vulkans liegt. Nachdem die Glutmasse sich auf dem Plateau verteilt, läuft unter der sich ausbreitenden Aschewolke der Strom zielgerichtet auf der bis zu drei Kilometer langen Fläche aus. Dieser Vorgang ähneln sich wieder und wieder.

 

 

   

 

 Die Aktivität des Vulkans variiert. An einem Tag sind nur minimale PS zu sehen, in einer aktiven Periode jedoch gleiten alle 10 Minuten mächtige Pyroklastischen Ströme den Vulkan herunter.

 

   

   

Am 16.Januar erreichten wir die Dörfer auf der Nordwest Seite des Vulkans. Durch den beginnenden Ascheregen verwandelte sich die Szenerie schlagartig in einen düstere Platz der Zerstörung. Immer wieder gingen PS hinter der Waldkulisse herab.

 

 

 

 

 Satellitenschüsseln klappen unter der feuchten schweren Aschelast ein. Dächer barsten unter den vor etwa drei Wochen abgeregneten Aschemassen.

   

Die gesamte Ernte ist zerstört. Wäre der Ascheregen zur Monsunzeit gefallen, hätten der Starkregen (Wasser) den Bewuchs eventuell gereinigt.

   

Wie Zement umschließt die Asche die Kaffeebohnen und lässt ganze Büsche unkenntlich erscheinen. Das größte Problem ist, dass die Pflanzen keine Photosynthese mehr betreiben können und somit nach drei Wochen dem Garaus ausgeliefert sind.

 

   

   

Die vulkanische Gewalt macht auch vor Heiligtümern keinen Halt. Fast bis zur Unkenntlichkeit bedeckte Gräber und das zusammengebrochene Dach einer Moschee prägen das allgegenwärtige Bild der Zerstörung.

   

Hoffnungsträger

Neuer Pflanzennachwuchs drängt sich durch die 'Ascheplatte'

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Ein Evakuierungszentrum in der Kleinstadt Berestagi zeigt ein geduldiges Warten der betroffenen Leute.

   

      

Klar, wollen alle wieder in ihre Dörfer zurück, doch die Situation am aktiven Vulkan und die Vorhersagen der Vulkanologen lassen die Vorsicht dominieren.

    

Auf der anderen Seite zeigen die Einwohner nahe der Sperrzone wenig Furcht und leben nach wie vor mit den möglichen Gefahren welche der hochaktive Vulkan Sinabung mit sich bringen kann.


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©2014, Thorsten Boeckel, last modification 21.01.2014


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